
In Bordschomi besuchen wir natürlich die Heilquellen und wandern den Fluss hinauf zum Thermalbad. Die Bäderkultur erinnert uns sehr an das Vogtland und Erzgebirge: Bad Elster, Marienbad, Karlsbad. Es gibt viele Touristen, vor allem auch aus dem arabischen Raum.
Wir gewöhnen uns langsam an Georgien. Die Straßen sind z.T. recht abenteuerlich und der Georgier ist ein mutiger Autofahrer: Gegenverkehr und Kurven stören ihn meist nicht beim Überholen. Wir gewöhnen uns schnell daran.
Es gibt viele freundliche Menschen, auf den Märkten viel Obst und Gemüse und wirklich gutes Essen. Die Dörfer wirken leider häufig verlassen, die Landflucht ist deutlich zu spüren.
Man kann überall mit der Kreditkarte bezahlen, Bargeld braucht man so gut wie gar nicht.

Unsere Reise durch Georgien beginnen wir im kleinen Kaukasus. Von Bordschomi geht es bis in den SO Georgiens, in den Washlawani-Nationalpark. Auf einer Schotterstraße fahren wir nach Süden in langen Serpentinen hoch auf auf den Tskhratskaro Pass auf 2454 m. Oben erwartet uns eine Polizeistation und unsere Pässe werden kontrolliert.

Ein kalter dichter Nebel zieht auf. Wir fahren in Richtung Osten zum See Tabatskuri mit der gleichnamigen Siedlung Tabatskuri. Diese liegt verlassen da. Verlassene Häuser und der kalte Nebel verbreiten einen gespenstigen Eindruck. Kaputte Boote mit sowjetischen Symbolen künden von besseren Zeiten.

In der Siedlung treffen wir auf sehr freundliche Menschen welche uns sofort zum Tee einladen. Es sind Armenier, die hier schon seit Generationen wohnen. Wir besuchen die kleine Kirche und erfahren etwas über die Geschichte dieser armenischen Siedlung. Wir kaufen etwas Käse und weiter geht es zum See Parawani (2073m).

Die Wolken verziehen sich und es eröffnet sich ein großartiges Panorama über die Vulkane des Transkaukasus (oder Kleinen Kaukasus). Alles 3000er. Jetzt, im Hochsommer, blüht die Hochgebirgsflora wunderbar. Es ist ein einziges Blütenmeer. Wir sind vollkommen allein am Ufer des Sees, leider aber mit Milliarden von Mücken.
Wir haben eine ruhige Nacht. Am Morgen kommt ein Hirte mit einer großen Herde Rinder vorbei. Wir wechseln ein paar Worte auf Russisch und die Mücken sind immer noch da.

Weiter nach Nordosten geht es durch kleine Ortschaften mit unzähligen Storchennestern. Auf fast jedem Lichtmast ist ein Nest mit 1-2 Jungvögeln. Diese sind jetzt schon recht groß und klappern munter mit den Schnäbeln.

Wir verlassen das Hochland und fahren nach Norden in die Ebene zwischen Hohem Kaukasus und Kleinem Kaukasus – in das Weinland Kachetien. Und wir haben das Glück das Ibero Weingut zu finden. Dort bleiben wir ein paar Tage.
Shota und sein Team verwöhnen uns mit köstlichen Weinen, gutem Essen und vor allem mit einem unübertreffbaren Blick noch Norden auf den Hohen Kaukasus.
Auf Shotas Weingut lernen wir eine Menge über den kachetischen Wein. Der wohl wesentlichste Unterschied zu unserer Art der Weinherstellung ist folgender: Der Wein wird auf den Schalen in Tongefäßen (Quevri) vergoren. Diese sind in den Boden eingelassen und fassen mehrere Hundert Liter. Der Wein steht mehrere Monate auf den Schalen und erhält dadurch eine tiefe Farbe und vor allem ein unvergleichliches volles Aroma.

Von Shota lernen wir auch viel über die georgische Geschichte. Mitten im Wald zeigt er uns eine uralte halb verfallene Kirche.
Hier gibt es neben wu
nderschönen Ikonen vor allem Hunderte von alten Quevris, in denen zu Feiertagen Wein zur Kirche transportiert wurde.
Es gibt Tausende dieser historischen Gebäude in Georgien. Die christliche Religion ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Kultur der Georgier.

Und weiter geht es in Richtung Osten, zum Vashlovani Nationalpark. Wir wollen unbedingt die Schlammvulkane sehen. Und da überrascht uns ein gewaltiges Unwetter.
Es regnet zwei Tage wie aus Eimern und die Lösspisten verwandeln sich in gefährliche Rutschbahnen, was wir schmerzlich zu spüren bekommen. Wir rutschen vom Weg in einen Graben, und haben alle Mühe die Flamme rauszuholen.

Ohne die Sandbleche hätten wir das nicht geschafft. Leider fiel dadurch auch die Fahrt in den Park buchstäblich ins Wasser, und wir haben die Schlammvulkane leider nicht gesehen.
Und hier gibt es jetzt das Video dazu.




